Was ist Japanische Enzephalitis?
Das Japanische Enzephalitis-Virus (JEV) ist ein Flavivirus, das durch Moskitostiche auf den Menschen übertragen wird. Sie ist die Hauptursache für virale Enzephalitis in den meisten Regionen Asiens. JEV verursacht jährlich schätzungsweise 68.000 klinische Fälle.[1] Etwa ein Drittel der Patienten stirbt, und die Hälfte der Überlebenden hat schwere neuropsychiatrische Folgeerscheinungen. [2] Betroffen sind in erster Linie die Kinder.[1] Dadurch, dass sich die meisten Erwachsenen in endemischen Ländern bereits in ihrer Kindheit mit dem JE-Virus infiziert haben, besitzen sie eine natürlich Immunität. Dennnoch können sich Menschen jeden Alters mit JE infizieren.[1]

Die Krankheit beginnt in der Regel mit grippeähnlichen Symptomen und geht zu einer Entzündung von Gehirnhäuten und Gehirn über, die zu Krampfanfällen, Lähmungen und Bewusstlosigkeit führen kann.[1]

Am höchsten ist Ihr Risiko für eine Infektion, wenn Sie in eines der 24 Länder Asiens, in die Westpazifik- Regionen oder nach Australien reisen, in denen die Japanische Enzephalitis weit verbreitet ist. In diesen Regionen ist die JEV-Übertragung endemisch, so dass mehr als 3 Milliarden Menschen dem Risiko einer Infektion ausgesetzt sind.[1,3]
DAS JAPANISCHE ENZEPHALITIS-VIRUS IST IN 24 LÄNDERN SÜDOSTASIENS, IN DEN WESTPAZIFIK-REGIONEN UND IN AUSTRALIEN ENDEMISCH

wie überträgt sich die japanische enzephalitis?
Das JE-Virus wird durch den Stich einer infizierten Stechmücke, hauptsächlich einer Culex-Art, auf den Menschen übertragen. Das Virus befindet sich in einem Übertragungszyklus (enzootischen Zyklus) zwischen Stechmücken und sich vermehrenden Wirbeltieren, vor allem Schweinen und Vögeln.[2,5]
Dabei sind Menschen Zwischen- oder Endwirte, da sie in der Regel keine ausreichende Virämie des JE-Virus in ihren Blutbahnen entwickeln, um Stechmücken zu infizieren. Das bedeutet, Menschen können infiziert werden, tragen aber nicht zum Übertragungszyklus bei.[2,5]
Die Übertragung des JE-Virus findet hauptsächlich in ländlichen Gebieten statt, wo der Mensch in größerer Nähe zu diesen Wirbeltierwirten lebt. Die Krankheit tritt in gemäßigten Regionen Asiens vor allem während der warmen Jahreszeit auf. Die Übertragung kann aber in den Subtropen und Tropen das ganze Jahr über stattfinden, oft mit einem Höhepunkt während der Regenzeit und der Vorerntezeit in Reisanbaugebieten. In einigen Gebieten Asiens können diese Bedingungen auch in der Nähe städtischer Zentren herrschen.[1]
Was sind die ersten Anzeichen und typischen Symptome?
Die meisten Infektionen mit dem JE-Virus verlaufen asymptomatisch oder haben einen milden Verlauf, wie Kopfschmerzen oder Fieber. Aber etwa bei < 1 % der infizierten Personen (1 von 250 Infektionen) kommt es zu schweren neurologischen Erkrankungen.[1,2] Die Inkubationszeit der JE-Infektion beträgt in der Regel 5 bis 15 Tage. Die Virämie beim Menschen ist gering und von kurzer Dauer und beschränkt sich auf die Frühphase der Krankheit.[2]
- Milder Verlauf: Die typischen Anfangssymptome sind plötzlich auftretendes Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen.[6] Bei Kindern kann die Infektion auch durch gastrointestinale Schmerzen gekennzeichnet werden.[1]
- Dramatischer Verlauf: In den nächsten Tagen können sich Veränderungen des mentalen Status, neurologische Symptome, Schwäche und Bewegungsstörungen entwickeln.[6] Es kann zu zunehmender Nackensteife, hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit, Koma sowie Lähmungen kommen.[2] Krampfanfälle sind auch häufig, insbesondere bei Kindern.[6] Eine akute schlaffe Lähmung mit klinischen und pathologischen Merkmalen, die denen der Poliomyelitis ähneln, wurde ebenfalls mit einer JE-Virusinfektion in Verbindung gebracht.[4] Die Krankheit verläuft in bis zu 30 % der Fälle tödlich. Wird die Erkrankung überlebt, so ist in einem hohen Prozentsatz (30 % bis zu 50 %) mit schweren neurologischen, kognitiven oder psychiatrischen Ausfallserscheinungen als Folgezustand zu rechnen.[1]
Milder Verlauf[1,6]
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Erbrechen
- Magen-Darm-Beschwerden
Schwerer Verlauf[1,6]
- Veränderungen des mentalen Status
- neurologische Symptome
- Nackensteifigkeit
- Bewusstseinstörungen bis zur Bewusstlosigkeit
- Desorientierung
- Krampfanfälle
- Spastische Lähmungen
- Koma
Bin ich gefährdet?
Am höchsten ist Ihr Risiko für eine Infektion, wenn Sie in Endemiegebiete (Südost-Asien, weite Teile von Indien, Korea, Japan, West-Pazifik, Australien) reisen, in denen die Japanische Enzephalitis stark verbreitet ist. Die Japanische Enzephalitis betrifft vor allem Kinder.[2]
Zu den Risikogruppen gehören:[2]
- Bewohner ländlicher Gebiete in endemischen Gebieten
- Expatriates oder Reisende, die für eine längere Zeit in ländlichen endemischen Gebieten leben.
- Reisende in Gebiete, in denen Bewässerungsfluten genutzt werden.
- Reisende, die ohne Moskitonetz im Freien übernachten (z. B. beim Camping und Trekking).

Überdies besteht das Risiko einer Einschleppung des Japanischen Enzephalitis-Virus in die Länder der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums durch den internationalen Reise- und Handelsverkehr mit Asien und Ozeanien.[2]
Wie Sie sich vor der Japanischen Enzephalitis schützen
Derzeit gibt es keine spezifische Behandlung für die Infektion mit dem Japanischen Enzephalitis-Virus.[2] In allen Regionen, in denen die Krankheit verbreitet ist und eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt, sollten daher intensive Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von JE ergriffen werden, einschließlich Impfungen gegen JE. Auch wenn die präventiven Maßnahmen das Infektionsrisiko verringern können, sollte eine Impfung vor der Reise in ein Risikogebiet in Betracht gezogen werden.[1]
Ein Rückgang der Inzidenz in Asien kann auf die verstärkte Impfung von Kindern sowie auf Änderungen der landwirtschaftlichen Praktiken und des menschlichen Verhaltens zurückgeführt werden.[2]
Persönliche Schutzmaßnahmen zur Verringerung des Risikos von Mückenstichen:[2]
Wann empfiehlt sich eine Impfung gegen die Japanische Enzephalitis?
Eine Impfung gegen die Japanische Enzephalitis sollte in Erwägung gezogen werden, falls Aufenthalte in Endemiegebieten (Südost-Asien, weite Teile von Indien, Korea, Japan, China, West-Pazifik, Australien) während der Übertragungszeit geplant sind, insbesondere bei:[3,7]
- Reisen in aktuelle Ausbruchsgebiete
- Langzeitaufenthalten (länger als 4 Wochen)
- wiederholten Kurzzeitaufenthalten
- voraussehbaren Aufenthalten in der Nähe von Reisfeldern und Schweinezucht (nicht auf ländliche Gebiete begrenzt)
Für geeignete präventive Maßnahmen konsultieren Sie Ihren Arzt vor Ihrer geplanten Reise in die Risikogebiete rechtzeitig.
In kompakter Form finden Sie die wichtigsten Informationen hier.
Mehr Informationen
Erfahren Sie hier mehr über die Japanische Enzephalitis:
- Robert Koch-Institut (RKI)
- Center for Disease Control and Prevention (CDC)
- World Health Organization (WHO)
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)
Referenzen
- WHO, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/japanese-encephalitis/, letzter Zugriff: Juli 2023.
- ECDC, https://www.ecdc.europa.eu/en/japanese-encephalitis/facts/, letzter Zugriff: Juli 2023.
- CDC, https://www.cdc.gov/japaneseencephalitis/maps/index.html, letzter Zugriff: Juli 2023.
- CDC, https://wwwnc.cdc.gov/travel/yellowbook/2024/infections-diseases/japanese-encephalitis, letzter Zugriff: Juli 2023.
- CDC, https://www.cdc.gov/japaneseencephalitis/transmission/index.html, letzter Zugriff: Juli 2023.
- CDC, https://www.cdc.gov/japaneseencephalitis/symptoms/index.html, letzter Zugriff: Juli 2023.
- RKI, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/JapanEnzephalitis/FAQ-Liste_JapanEnzephalitis_Impfen.html;jsessionid=1F5BD3087D9FB6FE4EF724A7F3FC2F68.internet071?nn=2375548/, letzter Zugriff: Juli 2023.