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Was ist Cholera?

Cholera ist eine akute Durchfallinfektion, die durch das Bakterium Vibrio cholera der Serogruppen O1 oder O139 verursacht wird und zu schweren Durchfällen und lebensgefährlichem Flüssigkeitsverlust führen kann. Eine Übertragung erfolgt meist über bakteriell verunreinigtes Trinkwasser.[1,2]

Weltweit leben ca. 1,4 Milliarden Menschen in Cholera-Endemiegebieten und sind bei auftretenden Epidemien exponiert. Da eine milde verlaufende Cholera klinisch nicht von anderen Durchfallerkrankungen abgegrenzt werden kann, liegen die tatsächlichen Fallzahlen vermutlich viel höher.[3]  

Jährlich bis zu 4 Mio. Cholera-Infektionen weltweit World Health Organization [2]
Weltweit bis zu 143 Tsd. jährlich jährlich World Health Organization [2]

Durchfallerkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Sie sind aber vermeidbar und auch behandelbar.[4]​

Die Zahl der weltweiten Cholerafälle hat seit Beginn des Jahrtausends stetig zugenommen. Besonders in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara kommt es häufiger zu Choleraausbrüchen. Auch im östlichen Mittelmeerraum gibt es eine Reihe von Ländern, die sich in einer komplexen Notlage befinden. Hier stellen insbesondere der Mangel an sicherer Wasserversorgung und die schlechten sanitären Verhältnisse eine große Herausforderung dar.[5]

Für die Jahre 2021 und 2022 haben mehrere Länder in Afrika und Asien Choleraausbrüche gemeldet. Insbesondere die Länder Afghanistan, Bangladesch, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien und Nigeria vermelden größere Ausbrüche.[6]

Die Cholera ist in etwa 50 Ländern endemisch, hauptsächlich in Afrika sowie Süd- und Südostasien.[7]

Quelle der Weltkarte: WHO, 2016[8]

Die Cholera kann sowohl endemisch als auch epidemisch auftreten. Ein Cholera-Endemiegebiet ist ein Gebiet, in dem in drei der letzten fünf Jahre bestätigte Cholerafälle mit Anzeichen einer lokalen Übertragung festgestellt wurden.[2]   

Überdies spielen die Cholera-Hotspots (ein geografisch begrenztes Gebiet, in dem ökologische, kulturelle oder sozioökonomische Bedingungen die Übertragung der Krankheit verschärfen) eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung der Krankheit auf andere Regionen.[9]

Cholera in Deutschland

Für 2020 wurde kein Cholerafall für Deutschland gemeldet, in den Jahren seit 2001 waren es insgesamt nur 28 Fälle. Das Risiko einer Weiterverbreitung der Erkrankung in Deutschland ist als sehr gering zu erachten. Europaweit wurden im Jahr 2018 insgesamt 26 Fälle registriert.[3]

wie verbreitet sich Cholera?

Die Cholera-Bakterien kommen natürlicherweise im Wasser vor, insbesondere in Brackwasser, an Flussmündungen oder in küstennahen Gewässern. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt fäkal-oral in erster Linie durch kontaminiertes Trinkwasser und durch den Verzehr von Lebensmitteln, die mit kontaminiertem Trinkwasser in Kontakt kommen, z. B. nicht ausreichend gegarte Meeresfrüchte, jedoch seltener von Mensch zu Mensch.[1,3]

Was sind die ersten Anzeichen und typischen Symptome?

Cholera ist eine ansteckende Krankheit.[2] Nach einer kurzen Inkubationszeit von 12 Stunden bis 5 Tagen[1,2] können die typischen Symptome auftreten, die durch Erbrechen und akuten wässrigen Durchfall gekennzeichnet sind.[1]

Etwa 75 % der mit Vibrio cholerae infizierten Menschen entwickeln jedoch keine Symptome, obwohl die Bakterien nach der Infektion noch 7-14 Tage lang in ihren Fäkalien vorhanden sind und wieder in die Umwelt gelangen, wodurch sie möglicherweise andere Menschen infizieren können.[5] Daher werden die infizierten Personen zu Trägern ohne Symptome. [1]

Von den Menschen, die Symptome entwickeln, hat die Mehrheit leichte oder mäßige Symptome, während eine Minderheit akuten wässrigen Durchfall mit schwerer Dehydrierung entwickelt. Die Cholera befällt sowohl Kinder als auch Erwachsene und kann unbehandelt innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. [2] 

Bin ich gefährdet?

Die Übertragung auf den Menschen erfolgt fäkal-oral in erster Linie durch kontaminiertes Trinkwasser und durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln, z. B. nicht ausreichend gegarten Meeresfrüchten, jedoch seltener von Mensch zu Mensch.[1,3]​

  • in Ländern mit schlechten Sanitäranlagen und Mangel an sauberem Trinkwasser
  • in stadtnahen Slums ​
  • in Lagern für Binnenvertriebene oder Flüchtlinge[2]

Hütten in einem Slum-Gebiet mit verschmutztem Kanal
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Wie Sie sich vor Cholera schützen

Um eine Ansteckung der Personen in Risikogebieten zu verhindern, sind die lokalen Vorsichtsmaßnahmen wie Hygienemaßnahmen von zentraler Bedeutung. Dabei spielt eine gute persönliche Hygiene eine wichtige Rolle, ebenso wie die ordnungsgemäße Entsorgung von Abwässern und Abfällen, gute Handwaschpraktiken und der Verzehr von sauberem Wasser und Lebensmitteln. Bei Auftreten von Symptomen sollte sofort eine Behandlung in Anspruch genommen werden.[2]

Kontaminierte Lebensmittel und kontaminiertes Wasser stellen für Reisende oft ein Risiko dar.[10]

Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen kann durch Faktoren, die außerhalb der Kontrolle des Reisenden liegen, beeinträchtigt werden (wie z. B. Restaurant-Hygiene).[11]

Wie die Cholera behandelt wird

Eine Impfung gegen Cholera kann eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Bekämpfung von Ausbrüchen und bei der langfristigen Kontrolle der Cholera spielen. Die Impfstoffe sollten in Gebieten mit endemischer Cholera, in humanitären Krisen mit hohem Cholerarisiko und bei Choleraausbrüchen immer in Verbindung mit anderen Strategien zur Prävention und Bekämpfung der Cholera eingesetzt werden.[12]

Die Mehrheit der Betroffenen können durch die sofortige Einnahme einer oralen Rehydrationslösung (ORS) behandelt werden. Bei schweren Fällen kann die Dauer und der Schweregrad der Symptome durch die rasche intravenöse Flüssigkeitszufuhr sowie die Gabe von Antibiotika verkürzt werden.[9]


Lassen Sie sich in Ihrer ärztlichen Praxis über eine Impfung sowie weitere Maßnahmen gegen Cholera beraten.


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